Donnerstag, 8. Juni 2017

Nach der Regenzeit ist Erntezeit

Erntezeit im Mai/Juni? Ja! Wir wohnen doch schließlich auf der Südhalbkugel der Erde und alles ist hier anders herum. Habt ihr in Deutschland Sommer, fängt bei uns der "Herbst" an...die kalte Jahreszeit. Nun ja, Schnee haben wir hier keinen, aber frieren tun wir morgens doch öfter, da die Häuser nicht isoliert sind und morgens die Sonne noch nicht die volle Kraft hat.
Hier in Sambia wird die Ernte nach der Regenzeit eingeholt, welche Anfang Mai (untypischerweise relativ lang, normalerweise hört der Regen wohl schon Anfang April auf) aufhört. Vor der Regenzeit, also im Oktober und November wird hier alles angebaut, sodass der Regen, der die daraufkommenden Monate auch mal ganz schön heftig sein kann, alles schön bewässert. Die Erntezeit ist sehr wichtig, denn eine gute Ernte bedeutet zusätzliches Einkommen oder überhaupt Einkommen für manche Sambier. Es bedeutet auch genug zu essen zu haben. Hier auf unserem "Dawn Trust"-Gelände hat jeder unserer einheimischen Mitarbeiter einen Feldabschnitt, auf dem Mais, Sojabohnen oder Hirse angebaut wird. Die Ernte wird größtenteils an eine Mühle verkauft, die den Mais oder die Sojabohnen dann zu Mehl weiterverarbeiten, was wiederum zum Kochen der Hauptmahlzeit Nshima verwendet wird (oder auch Ubwali genannt, ein Brei aus Mais- oder Sojamehl, der bei keiner Mahlzeit fehlen darf). Dieses Feld generiert zusätzliches Einkommen für unser Projekt bzw. für die einzelnen Familien. Auch die Jugend-Fußballmannschaft von "Dawn Trust" hat ein eigenes Feld, auf dem sie Sojabohnen anbauen. Das Einkommen, das daraus erzielt wird, wird für Transportmittel zu verschiedenen Jugend- und Fußballveranstaltungen oder für das jährliche Jugendcamp verwendet. Die Sojabohnenernte ist seit ca. drei Wochen in vollem Gange und wir haben es uns nicht nehmen lassen, selbst mal mit Hand anzulegen. Man sieht hier keine Mähdräscher oder überhaupt Traktoren mit elektrischen Gerätschaften. Nein! Hier wird alles von Hand geerntet. Meistens sieht man auch nur die Frauen und Kinder auf dem Feld, denn dieser Bereich der Arbeit ist ihnen zugeteilt. Seht selbst! :)

Die Sojabohnen (wachsen sträucherartig am Boden) werden zunächst zu Haufen zusammengesammelt.

Indem man mit Stöcken auf die Haufen schlägt, öffnen sich die Hüslen und die Bohne an sich kommt raus.

Anschließend wird alles gesiebt, um die Hülsen und den ganzen Staub von den Bohnen zu trennen...

... das Sieben erfordert viel Körperkraft und wird von zwei Frauen durchgeführt.

Die gesiebten Bohnen werden dann von einem Gefäß ins andere geschüttet, während von einer weiteren Person "Wind" erzeugt wird. Dadurch wird die "Spreu vom Weizen" (hier von der Bohne) getrennt.

Debbie hatte zwei Tage Muskelkater nach dieser Tätigkeit... :)

Wenn die Felder abgeerntet sind, kommen die Kinder aus der Umgebung...

...und sammeln ein, was übrig geblieben ist...

...Benni hilft ihnen fleißig :)

Sobald die Sonne untergeht (zur Zeit immer um ca. 18 Uhr), ist Feierabend - am nächsten Tag geht es weiter!



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