Sonntag, 22. Januar 2017

Beziehungsweise


Beziehungen spielen in Sambia eine sehr große Rolle. Der Stellenwert, den in Deutschland die Zeit und die Pünktlichkeit besitzt, nimmt hier in Sambia die Pflege verschiedener Beziehungen in Anspruch. Wenn man sich zum Beispiel auf dem Weg zu einem Termin oder gar zur Arbeit befindet und einen Bekannten unterwegs trifft, nimmt man sich die Zeit, sich mit dieser Person zu unterhalten, auch wenn die Uhr drückt und es eigentlich höchste Zeit wäre, in der Arbeit oder bei dem Termin zu erscheinen.

Auch wir versuchen hier, auf verschiedene Weise Beziehungen zu bauen – vor allem zu unseren direkten Nachbarn, die gleichzeitig die Mitarbeiter des Projektes „Dawn Trust Community Care“ sind.

Benni versucht vor allem durch gemeinsame sportliche Aktionen Beziehungen zu den Jungs aus dem Compound zu bauen. Keagan, Bennis Sprachhelfer, ist regelmäßig bei uns Gast und neben dem „Bemba“-Lernen wird auch viel Privates gequatscht und sich so besser kennen gelernt. Nach einer Lernsession haben wir ihn auch mal mit zu ihm nach Hause begleitet – nicht allzu weit von unserem Haus entfernt. Es war eindrücklich zu sehen, unter welch spartanischen Bedingungen er – genauso wie viele andere hier in Mushili – leben: zum Beispiel kein fließend Wasser.
Debbie versucht immer wieder, unsere Nachbarinnen auf verschiedene Weise zu begegnen und so Beziehungen aufzubauen. Zum Beispiel hat sie einer der Nachbarinnen einen Stoff gegeben und sich ein Kleid nähen lassen – das schien eine besondere Ehre für jene Nachbarin zu sein. Diese Woche hat sie gemeinsam mit Miriam, einer anderen Nachbarin und deren Kindern gebastelt.
Heute haben wir als Familie mit einer unserer Nachbarsfamilien einen kleinen Ausflug zu einem naheliegenden Staudamm gemacht und ein Dorf besucht, wo die Menschen unter sehr einfachen Verhältnissen leben, was uns teilweise schockiert hat. Einige Leute liefen betrunken durch die Straße und unser Nachbar erklärte uns, dass in Dörfern wie diesem sehr viel Perspektivlosigkeit herrscht und sich die Menschen daher in den Alkoholrausch stürzen. Als wir wieder zu Hause waren, hat sich die Familie sehr bedankt und war glücklich, mit uns diesen Ausflug gemacht haben zu können.

Es ist für uns immer wieder spannend, den Leuten hier, die mit uns eigentlich überhaupt keine Gemeinsamkeiten haben, zu begegnen und Gemeinschaft mit ihnen zu haben. Nicht nur wir können ihnen etwas weitergeben, sondern empfangen und lernen mindestens genauso viel von ihnen. Wir staunen außerdem immer wieder über die Herzlichkeit, mit denen die Sambier uns begegnen. 

Chameleon vor unserem Haus
Levi schließt Freundschaft mit unserem Mitarbeiter
Diese Woche wurden unsere Bananen geerntet
Bastelsession mit den Nachbarn
Kreative Kinder: kleines Fußball-Spiel mit Flaschendeckeln
Ausflug in ein anderes Dorf mit den Nachbarn
Ein ärmeres Dorf in der Nähe 
Wir besuchen unsere Freundin Grace
Mit unserem Nachbarn beim Ausflug...
...zum nahegelegenen Staudamm

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